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Nach zehn Jahren Leerstand: "Würzburger Hof" wird durch 2,9 Millionen Euro teuren Neubau mit 14 Wohn- und zwei Gewerbeeinheiten ersetzt

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Der im Jahr 1874 erbaute und seit zehn Jahren leer und zum Verkauf stehende Gasthof „Würzburger Hof“ im Veitshöchheimer Altort im Blickpunkt der historischen Bausubstanz von Vituskirche, Rathaus und Vitusschule wird bald der Vergangenheit angehören.

Der Gemeinderat stimmte am 25. Oktober einstimmig einem Bauantrag der Würzburger Firma Verwaltung und Service zu, die ab Mitte nächsten Jahres auf dem 1300 Quadratmeter großen Grundstück nach der Planung der Veitshöchheimer goetz-architekten ein Mehrfamilienhaus 14 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen mit flexiblen Grundrissen und Wohnflächen zwischen 60 und 125 Quadratmeter sowie zwei Gewerbeeinheiten mit 330 Quadratmeter Nutzfläche errichten möchte.

Die geplante Gewerbenutzung steht laut Architekt Thorsten Götz noch nicht fest. Denkbar seien Dienstleistungsbetriebe wie Ärzte, aber auch Handel wie kleine Lebensmittelhändler nach dem Tante Emma-Konzept. Interessenten können sich an die mit dem Vertrieb beauftragte Firma WoGe GmbH, Randersackerer Strasse 45, 97072 Würzburg wenden.

Bei einer Gesamtnutzfläche von1.500 Quadratmeter schätzt der Architekt die Gesamtbaukosten auf 2,9 Millionen Euro ohne Grundstückserwerbskosten.

Lageplan.jpg

Der aus zwei Einzelgebäuden (Ost- und Westriegel) mit einem Innenhof bestehende Gebäudekomplex soll barrierefrei und seniorengerecht sein. So ist geplant, alle Wohnungen des zu den rückwärtigen Gärten orientierten Westriegels barrierefrei über zwei Aufzüge zu erreichen. Die Bäder werden so eingerichtet, dass auch Bewohner mit Behinderungen ohne Schwierigkeiten die ebenerdigen Duschen nutzen können.

Wie der Bürgermeister bei der Vorstellung der Planung sagte, sei das Gebäude deshalb und nicht zuletzt auch wegen der innerörtlichen Lage mit der hervorragenden Infrastruktur mit der Bushaltestelle vor dem Haus gerade dazu prädestiniert, den Ansprüchen von älteren Bürgern gerecht zu werden.

Architekt Götz plant ein zudem ein Gebäude, das unter Ausnutzung regenerativer Energien den Standard der aktuellen Energieeinsparverordnung deutlich unterschreitet und somit die wirtschaftliche Belastung durch Nebenkosten für die Nutzer aber auch die Belastung der Umwelt auf niedrigem Niveau hält.

Für einen anderen Investor hatte Architekt Götz vor einigen Jahren zunächst ein 70-Betten-Hotel mit Konferenzräumen geplant.

WueHofKirchstraße2 OstansichtKirchstraße  WestansichtOstriegel

Wie damals soll das aufgrund seiner schlechten Bausubstanz lange Zeit leer stehende Gasthaus durch einen Neubau mit Rekonstruktion der alten Straßenfassade (siehe Ost-Ansicht Kirchstraße) ersetzt werden und

WestansichtWestriegel Schulhofsicht Gartenansicht2 Gartenansicht1 OstansichtWestriegel

hinten im bisherigen Biergarten-Bereich über Eck durch einen 28,6 Meter langen, viergeschossigen Baukörper an das Bettenhaus des Gasthauses „Spundloch“ angebaut werden.

Noch im Juni dieses Jahres hatte der Gemeinderat das gemeindliche Einvernehmen zu einer Planung versagt, die 19 Wohneinheiten und eine Tiefgarage mit 945 Quadratmeter unterkellerten Grundflächen vorsah.

Im daraufhin auch wegen der Probleme im Grundwasserbereich geänderten Bauantrag werden anstelle der Tiefgarage 20 Stellplätze oberirdisch nachgewiesen. Zum Schutz der Anlieger muss deshalb im Bereich der Stellplätze eine bis zu zwei Meter hohe Lärmschutzmauer errichtet werden, die aus ortsgestalterischen Gründen zu den Angrenzern hin nicht als Betonwand, sondern beispielsweise als Gabionen-Bau oder mit Naturstein-Verblendung auszuführen ist. Zehn Stellplätze muss der Bauherr ablösen.

Auch die Kubatur verringerte sich in der Neuplanung, in dem unter anderem die Firsthöhe um 0,60 Meter auf 12,74 Meter gesenkt und die Gebäudeaußenwandkante des rückwärtigen Gebäuderiegels um einen Meter zurückversetzt wurde. Durch vollständige Überarbeitung der Fassadengliederung und Zurücknahme der Dachkante im Dachgeschoß um 2,50 Meter erschien nun dem Gremium auch die Baumasse zur Vitusschule hin insgesamt verträglicher, so dass die im Juni noch bestehenden Bedenken zum Einfügen in die Umgebung nicht mehr geltend gemacht wurden. Der Rat stimmte sogar zu, die 30 Quadratmeter in den privaten Schulhof ragenden Abstandsflächen durch die Gemeinde zu übernehmen.

Die Ratsmitglieder machten schließlich entsprechend der Forderung eines Anliegers die Auflage, den ortsbildprägenden, riesigen Kastanienbaum an der nördlichen Grenze während der Baumaßnahme entsprechend einem einzuholenden Fachgutachten zu sichern und zu erhalten sowie die Fläche innerhalb des Traufbereichs verdichtungsfrei zu gestalten.

Auch ist der Bauherr aufgrund des hohen Grundwasserstandes gehalten, ein Beweissicherungsverfahren durchzuführen, da im Zuge der Grundwasserabsenkung während der Bauzeit Setzungen nach Meinung des Rates nicht auszuschließen sind.

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